Stress lass nach - Gelassenheit im Schulalltag

 

Marie beißt hektisch in ihr Butterbrot, schnappt sich ihre Schultasche und rennt los, um nicht zu spät zur Schule zu kommen. Heute steht eine Deutscharbeit an. Zwar hat sie viel gelernt, aber die Zeit war mal wieder knapp. Am liebsten wäre sie heute krank!

Viele Kinder erleben ihren Schulalltag als 'stressig'. Sie fühlen sich überfordert, unter Druck gesetzt und haben Angst vor schlechten Noten. Es ist durchaus normal, dass der Druck vor Prüfungen oder Referaten bei Schüler/innen wächst. Normal ist auch, dass man eine Zeit der Orientierung in einer neuen Umgebung braucht. Sobald Kinder oder Jugendliche aber über einen längeren Zeitraum körperliche oder emotionale Beschwerden äußern, sollten diese ernst genommen werden.

Zum Problem wird dieser Spannungszustand, wenn er zu einer dauerhaften Belastung wird, die man immer weniger kontrollieren und der man sich auch nicht entziehen kann. Die Symptome sind vielfältig: Bauchschmerzen, Essstörungen, Erbrechen, Bettnässen, Nägelkauen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Albträume, andauernde Müdigkeit, Erschöpfungszustande. Da die Symptome so unspezifisch sind und auch durch andere körperliche Erkrankungen oder seelische Belastungen hervorgerufen werden könnten, sollten sie immer medizinisch geklärt werden.

Besondere Stressfaktoren in der Schule sind: Prüfungen, Noten, Zeugnisse, ein hoher Zeit- und Arbeitsaufwand; auch das soziale Miteinander in der Schule kann Stress auslösen. Schulstress entsteht häufig an bedeutsamen Übergängen in der Schullaufbahn: bei der Einschulung, dem Übertritt zur weiterführenden Schule oder bei einem nahen Abschluss. Leistungsdruck ist darüber hinaus nicht nur ein Resultat schulischer Anforderungen, sondern auch ein Zusammenspiel mit den elterlichen Erwartungen.

Bewährte Wege, aus der 'Stressfalle' im Schulalltag herauszukommen, sind:

  • Körperliche Entspannungsverfahren: wirksame Verfahren wie Kinderyoga, autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation helfen Kindern, die Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu lernen. Dazu werden vielfältige Kurse angeboten.
  • Lern- und Arbeitsorganisation: das Zeitmanagement bei der Prüfungsvorbereitung oder den Hausaufgaben zu überdenken und einen neuen Plan aufzustellen, hilft, schulische Anforderungen zu überblicken und ihnen besser gewachsen zu sein.
  • Gedankliche Auseinandersetzung: im ersten Schritt finden Kinder dabei heraus, wann sie eigentlich Stress empfinden. Dazu kann ein Stresstagebuch verwendet werden. Im zweiten Schritt setzen sie sich damit auseinander, was sie in diesen Situationen empfinden und wie sie reagieren. Erst im dritten Schritt wird der 'Katastrophenplan' entwickelt, indem Kinder sich Alternativen überlegen, wie sie mit der Situation besser umgehen können.

Das Wort Stress ist oftmals mit negativen Gefühlen verbunden. Dabei gibt es durchaus auch positiven Stress. Dieser entsteht, wenn eine Situation oder Aufgabe eine Herausforderung darstellt, der ein Kind sich gewachsen fühlt. Dann entsteht der Ansporn, die Aufgabe zu lösen. Und nach gelöster Aufgabe bildet sich das gute Gefühl, es geschafft zu haben - und die Motivation, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Ein wichtiger Weg dem Stress zu begegnen, besteht darin, die Fähigkeiten eines Kindes über die Schule hinaus wieder zu entdecken. Die Fähigkeiten in Freizeitaktivitäten oder im familiären Umfeld können Kinder stärken und ausgleichend zu den Anforderungen in der Schule wirken.